Geschichte

Prediger, Fassaden der Kirche von Johann Michael Keller, um 1762. © Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd

Das Museum im Prediger Schwäbisch Gmünd wurde im Jahr 1876 von Gmünder Bürgern und prominenten Kulturinteressierten auf der Basis eines Vereins gegründet und zählt damit zu den ältesten und traditionsreichsten Museen in Baden-Württemberg. Als Vorbild diente das Victoria & Albert Museum in London. Den Grundstein bildete die für Handwerk und Gewerbe angelegte "Vorbildersammlung". Die Sammlungsgeschichte ist im gesamten Ostalbkreis einzigartig und gehört innerhalb Baden-Württembergs zur traditionsreichsten überhaupt. Als Museumsgründung des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist das Museum im Prediger damit selbst ein Stück Geschichte des bürgerlichen Jahrhunderts.

Zu den Gründern zählten voran die Gmünder Fabrikanten Hermann Bauer (1833-1919) und Julius Erhard (1820-1898), die auf der Wiener Weltausstellung 1873 „die Beobachtung machen mußten, daß die deutsche Kunstindustrie im Vergleich mit anderen Staaten sehr zurückstand". Eine großzügige Schenkung der Privatsammlung des Fabrikanten Julius Erhard mit zahlreichen Skulpturen, Malereien, Silbergerät und Schmuck aus dem regionalen und internationalen Umfeld erweiterte die Sammlung im Jahre 1890 erheblich. Erhard knüpfte an die Schenkung nur die Bedingung, „daß dieser Sammlung eine ihrem Wert entsprechende Aufstellung und Pflege gesichert bleibt und daß der Allgemeinheit regelmäßig Besuchsmöglichkeit geboten wird". 1900 kam die mehr als 1.000 Blätter umfassende "Bilderchronik" hinzu; sie ergänzt den grafischen Bestand der Sammlung mit mittelalterlichen Büchern und Holzschnitten (u. a. von Hans Baldung Grien), Plänen und Zeichnungen des 18. Jahrhunderts, Aquarellen und Stichen des 19. Jahrhunderts sowie frühen Fotografien. Hinzu kamen Schenkungen und Übergaben von Nachlässen, und bereits um das Jahr 1900 waren die wichtigsten Sammlungsschwerpunkte für ein kommunales Kunstgewerbemuseum fixiert.

Über Jahre hinweg erweiterten Ankäufe, Schenkungen und Künstlernachlässe den Sammlungsbestand quantitativ wie qualitativ. Das Museum verfügt damit über umfangreiche Bestände aus dem kunstgewerblichen, kunsthistorischen und stadtgeschichtlichen Bereich. Somit bewahrt es wesentliche Teile des kulturellen Erbes nicht nur der Stadt, sondern auch der Region und weit darüber hinaus von den Anfängen bis zur Gegenwart, was es zu einer der bedeutendsten Einrichtungen in der baden-württembergischen Museumslandschaft macht.

Das Zuhause

Ansicht Johannisplatz mit Museum im Prediger. © Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd. Foto: Joachim Haller

1973 fand das Museum im einem ehemaligen Dominikanerkloster „Prediger“, einer barocken Anlage aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, eine neue Heimat. Hinter der historischen Hülle verbirgt sich ein modernes Museum, das Räume für die Sammlungspräsentation (2. und 3. Obergeschoss) und für Sonderausstellungen (1. Obergeschoss) beherbergt. Seit 1994 ist in der vormaligen Klosterkirche auch die städtische Galerie untergebracht, in der in wechselnden Ausstellungen regionale und internationale Gegenwartskunst ihren Ort findet.

Ansicht Johannisplatz mit Museum im Prediger. © Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd. Foto: Joachim Haller
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