Anlässlich der 850-Jahr-Feier der Stadt Schwäbisch Gmünd im Jahr 2012 entstand eine Open-Air-Ausstellung mit 22 Tafeln zur Stadtgeschichte.
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Erst im 19. Jahrhundert konnten sich Juden wieder in Gmünd niederlassen und eine Gemeinde bilden, der es 1926 gelang, in der Katharinenstraße 4/1 eine ehemalige Fabrik zu erwerben, um dort eine Synagoge einzurichten. Natürlich war bei der Einweihung die Stadtverwaltung vertreten, waren doch die Juden anerkannte Glieder der Gesellschaft. Die kleine Gemeinde bestand damals aus 21 Familien mit nicht einmal 100 Personen. Nach der „Machtübernahme“ 1933 durch die Nationalsozialisten wurden auch die Gmünder Juden von all den Diskriminierungen, Ausgrenzungen und Verfolgungen betroffen, die von der Regierung in Berlin angeordnet wurden.
Das begann am 1. April 1933, als die jüdischen Geschäfte boykottiert und die Deutschen durch Plakate aufgefordert wurden, nicht mehr bei Juden einzukaufen. Schon 1934 wurde die Synagoge geschändet, Fenster wurden eingeschlagen und die Thorarollen und andere religiöse Gegenstände auf den Boden geworfen. Obwohl die Täter als Nationalsozialisten bekannt waren, wurde nicht gegen sie ermittelt. Um in Zukunft die Synagoge besser schützen zu können, wurde im Dachgeschoss eine Hausmeisterwohnung eingebaut. Am 9. November 1938 – in der „Reichspogromnacht“ – brannten in ganz Deutschland die Synagogen und auch das hiesige Gotteshaus wurde demoliert, allerdings mit geringen Schäden, dass es die örtliche Presse nicht für nötig hielt, darüber zu berichten.
Weil die Diskriminierung der Juden immer weiter getrieben und auch viele Geschäfte zur Aufgabe gezwungen wurden, haben sich immer mehr jüdische Bürger zur Auswanderung entschlossen, so dass im November 1938 noch 34 Juden hier lebten. Da sie die Synagoge nicht mehr halten konnten, wurde sie im Mai 1939 an die benachbarte Kreissparkasse verkauft. Mit Beginn des Krieges wurden die Juden noch mehr drangsaliert und die wenigen, die noch in Gmünd wohnten, wurden in die beiden Häuser eingepfercht, die sich noch in jüdischem Besitz befanden: in die Kornhausstraße 10 und Königsturmstraße 18. Noch schlimmer sollte es 1941 kommen: die letzten 10 Juden wurden in die Notunterkunft Becherlehen 1/2, einer Baracke, das so genannte „Lüllig- Dorf“, eingewiesen. Von dort aus wurden sie in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Niemand von ihnen hat überlebt.
Insgesamt sind 22 Gmünder Juden namentlich bekannt, die Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns geworden sind.
Bald nach 1933 wurden Gesetze erlassen, die es erlaubten, Menschen mit „Erbkrankheiten“ zwangsweise unfruchtbar zu machen. Vor Beginn des Krieges ging das Regime noch weiter und forderte gezielt die Tötung von Behinderten und psychisch Kranken. In unserer Stadt sind sechs Menschen der „Euthanasie“ zum Opfer gefallen.
(Ulrich Müller, 850 Jahre Stadtgeschichte Schwäbisch Gmünd, 2012)
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