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24. März 2021
„Auf das Leben und in die Salons!“ - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Schwäbisch Gmünd (sv). Die bundesweite Ausschreibung anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hat in Schwäbisch Gmünd den Impuls zu der Veranstaltungsreihe „Auf das Leben und in die Salons!“ gegeben. Diese sommerliche und ambitionierte Reihe umfasst zehn Salons, zwei Ausstellungen, vier Vorträge, fünf Stadtführungen, eine Medienpräsentation und eine Buchvorstellung. Außerdem gibt es die Möglichkeit an Sonntagen die mittelalterliche Synagoge in der Imhofstraße 9 zu besichtigen. Vom 22. April bis zum 31. Oktober spannen Ausstellungen und Salons einen weiten zeitlichen und inhaltlichen Bogen zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.
1700 Jahre jüdisches Leben sind 1700 Jahre pralles Leben. Die wechselvolle Geschichte der Jüdinnen und Juden wurde in Schwäbisch Gmünd in vielen Facetten beleuchtet. In Schwäbisch Gmünd kommt zu 1700 Jahre jüdisches Leben noch ein weiterer Jahrestag hinzu: 1521, vor genau 500 Jahren, bestimmte Kaiser Karl V., dass in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd „auf ewige Zeiten“ keine Juden mehr leben sollten. Dieses Siedlungsverbot war bis ins 19. Jh. wirksam, erst in den 1860er kamen die ersten Juden und Jüdinnen nach Gmünd zurück. Mit der mittelalterlichen Synagoge in der Imhofstraße 9 ist in Gmünd ein im baden-württembergischen Vergleich singuläres historisches Baudenkmal des späten 13. Jahrhunderts nahezu unzerstört bis heute überliefert – ein Ort des Glaubens einer gesellschaftlichen Minderheit und fast ein halbes Jahrhundert älter als das Heilig-Kreuz-Münster.
Die Ausstellung im Museum im Prediger „Lechaim- Auf das Leben!“ lässt mit dem programmatischen Aufruf das Festjahr tatsächlich zu einem Fest werden. Gezeigt werden in der Ott-Pauser’schen Fabrik Kiddusch-Becher und andere Judaica aus Gmünder Produktion.
Im Mittelpunkt der Gmünder Veranstaltungen steht die Idee der Salons, die im 18. Jahrhundert von jüdischen Frauen ins Leben gerufen wurden. Heute werden die historischen Salons neu interpretiert und ermöglichen einen positiven und weiten Blick auf das jüdische Leben in Deutschland. Jüdische Künstlerinnen und Denkerinnen kommen zu Wort und zeigen ihre über die Shoah hinausgehende politische Relevanz und künstlerische Originalität. Zu Gast sind die Autorinnen Mirna Funk, Lena Gorelik, Antje Schrupp, Merle Kirchhoff und Olga Grjasnowa. Themen sind „jüdisch sein in Deutschland heute“, der Bezug zur Vergangenheit, das Verhältnis zu Israel und die Suche nach der eigenen Identität über das Jüdisch-Sein hinaus. Besondere Salons sind der kulinarische-interreligiöse Salon, der mit Tischreden und koscheren Gerichten aufwartet, sowie der cineastische Salon, in dem der preisgekrönte Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“ präsentiert wird.
Für das genre- und ämterübergreifende Programm zeichnen verantwortlich: die Gmünder VHS, die Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd insbesondere die Stabsstelle Chancengleichheit, das Stadtarchiv, das Museum im Prediger, die Stadtbibliothek und das Kulturbüro. Zur Veranstaltungsreihe gibt es einen Gesamtflyer der an den wichtigsten Stellen ausliegt. Zu finden sind die die Veranstaltungen außerdem auf der städtischen Homepage, auf der Seite der Gmünder VHS und auf der Seite des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Corona-Hinweis: Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich – wenn nicht anders angegeben bei der Gmünder VHS. Die Durchführung der Veranstaltung erfolgt nach den dann aktuell gültigen Corona-Regeln.