Montag bis Mittwoch
08:00 - 12:00 und 14:30 - 16:30
Donnerstag
08:00 - 12:00 und 14:30 - 18:00
Freitag
08:00 - 12:00

4. Februar 2022
Der Preis der Europäischen Kirchenmusik 2022 geht an Pēteris Vasks
Schwäbisch Gmünd (sv) – Pēteris Vasks erhält den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2022. Die Stadt Schwäbisch Gmünd ehrt den lettischen Komponisten mit dieser Auszeichnung für seine zutiefst spirituellen Werke. Vasks’ Chor-, Kammer- und Orgelmusik wird weltweit aufgeführt und verkündet im besten Sinne populär sein Credo: „Die meisten Menschen haben heute keinen Glauben, keine Liebe und keine Ideale mehr. Die geistige Dimension geht verloren. Ich will der Seele Nahrung geben. Das predige ich in meinen Werken.“ Oberbürgermeister Richard Arnold verleiht Pēteris Vasks die Auszeichnung im Rahmen des Festivals Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd (14. Juli bis 7. August) am Samstag, 16. Juli, um 20 Uhr im Heilig-Kreuz-Münster. Das Festkonzert gestalten das Württembergische Kammerorchester Heilbronn und der Junge Kammerchor Rhein-Neckar unter der Leitung von Risto Joost. Zur Aufführung kommen neben Richard Strauss’ „Metamorphosen“ die „Missa“ für gemischten Chor und Streichorchester von Pēteris Vasks, sein „Pater noster“ für Chor und Streichorchester sowie das Friedensgebet „The fruit of silence“ für gemischten Chor. Der Kartenvorverkauf beginnt am Freitag, 25. März.
Pēteris Vasks gilt neben Arvo Pärt als der bedeutendste lebende Komponist des Baltikums. 1946 in Aizupe (Lettland) geboren, besuchte er die Musikakademie in Riga und die Litauische Musikakademie in Vilnius, wo er bis 1970 ein Kontrabass-Studium absolvierte. Von 1973 bis 1978 studierte er Komposition bei Valentin Utkin an der Lettischen Musikhochschule in Riga. Bis 1974 war Vasks Mitglied verschiedener Symphonie- und Kammerorchester, darunter das Lettische Rundfunk- und Fernsehorchester, das Philharmonische Kammerorchester von Lettland und das Philharmonische Orchester von Litauen. Anschließend arbeitete er als Kompositionslehrer in Riga. 1996 wurde Vasks zum „Main Composer“ des Stockholmer Festivals für Neue Musik ernannt und erhielt den Herder-Musikpreis der Alfred-Toepfer-Stiftung sowie den Baltischen Assemblee Preis. Dreimal wurden Werke von Vasks mit dem „Großen Musikpreis“ Lettlands ausgezeichnet. Seit 1994 ist er Ehrenmitglied der Lettischen Akademie der Wissenschaften, seit 2001 Mitglied der Königlich Schwedischen Musikakademie in Stockholm. 2002 wurde Vasks zum Ehrensenator der Lettischen Kulturakademie Riga ernannt. 2016 erhielt er den Staatlichen Kulturpreis der Republik Lettland und 2019 das Ehrendiplom des lettischen Staatspräsidenten. Neben zahlreichen weiteren Ehrungen wurde 2006 sogar ein Asteroid nach ihm benannt.
„Ich habe in jedes Musikwerk die ganze in mir vorhandene Liebe eingewebt. Wenn jemand das heraushört, dann sind wir Brüder und Schwestern.“ (Pēteris Vasks)
Geprägt durch das gläubige Elternhaus und die einzigartige Landschaft Lettlands, hat Pēteris Vasks seinen Weg in die Musik gefunden. Die vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch, die Schönheit des Lebens einerseits, aber auch die drohende ökologische und moralische Zerstörung der Welt sind Themen, die er in seinem musikalischen Schaffen aufgreift. So sprechen seine Werke stets aus drängender innerer Notwendigkeit. Vasks’ Musiksprache ist existentiell: Sie ringt um ein Maximum an Ausdruck und trägt die Sehnsucht nach einer friedvollen Welt.
Der Preis der Europäischen Kirchenmusik ist mit 5.000 Euro dotiert. Seit 1999 zeichnet er hochrangige Interpreten und Komponisten für wegweisende Leistungen im Bereich der Geistlichen Musik aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Komponisten Petr Eben, Sofia Gubaidulina, Klaus Huber, Arvo Pärt, Younghi Pagh-Paan, Krzysztof Penderecki, Wolfgang Rihm, John Rutter, Dieter Schnebel, Sir John Tavener und Hans Zender. Zu den Geehrten gehören ferner die Dirigenten Frieder Bernius, Marcus Creed, Eric Ericson, Hans-Christoph Rademann, Joshua Rifkin und Helmuth Rilling, der Organist Daniel Roth, der Sänger Peter Schreier, der Musikwissenschaftler, Dirigent und Komponist Clytus Gottwald, der Gregorianik-Experte Godehard Joppich und der Thomanerchor Leipzig. In diesem Jahr wird der Preis der Europäischen Kirchenmusik zum 23. Mal verliehen.
Bildbeilage
Pēteris Vasks | Foto: Schott Music, Mélanie Gomez