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23. September 2025
Die Löwin ist zurück - schöner denn je

Schwäbisch Gmünd (sv). Fast 100 Jahre hat die Löwin im Remspark Wind, Wetter und Kinderfüßen im Stadtgarten getrotzt. Die Spuren der Zeit wurden immer sichtbarer bis zur Bruchstelle am Kopf. Die ruhende Löwin wurde am Sonntag, 14. September - pünktlich zum Tag des offenen Denkmals - feierlich enthüllt durch Oberbürgermeister Richard Arnold, den zahlreichen Spenderinnen und Spendern und Karin Stehle, Leiterin Sanierung, Denkmalschutz mit Team.
Die Skulptur der ruhenden Löwin stammt aus dem Jahr 1928 und wurde vom Gmünder Künstler und Konditor Eugen Ferdinand Greiner geschaffen. Nebst weiteren Bauwerken ist sie Teil des Kulturdenkmals besonderer Bedeutung „Stahlsches Schlösschen mit Stahlschem Garten“ – hier ist sie zu Hause. Die Löwin ruht im Grünen unweit des Rokoko-Schlösschens und ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Fotomotiv und stille Begleiterin vieler Gmünder Spaziergänge. Doch selbst die stärkste Löwin kann einem Leben in freier Wildbahn nicht ewig trotzen. Risse, Abplatzungen und ein ausgebrochenes Stück im Gesicht – der Zahn der Zeit hatte gründlich genagt. Besonders kritisch: Die Eisenarmierung im Inneren des Hohlkörpers war stark verrostet. Und so wurde aus dem stolzen Ruhepol allmählich ein Restaurierungsfall - ohne fachmännische Hilfe, drohte ein Stück Stadtgeschichte für immer verloren zu gehen.
Im Frühjahr 2024 wurde deshalb die Restauratorin Friederike Fischer hinzugezogen. Sie sollte die Schäden untersuchen und einen denkmalverträglichen Vorschlag zur Restaurierung ausarbeiten.
Die Skulptur wurde geöffnet – ja, tatsächlich hat die Löwin einen „Deckel“. Im Inneren fanden sich neben Spinnweben und Armierungsresten auch ein Eimer mit alten Bruchstücken. Spätestens nun war klar: die Löwin hat eine ausgiebige Fellpflege verdient. Über den Winter ging’s zunächst einmal in einen Holz-Käfig – eine winterfeste Einhausung, die sie über die kalte Jahreszeit schützte.
Im Sommer 2025 startete dann die eigentliche Pflege durch Restauratorin Friederike Fischer: Risse wurden geschlossen, rostige Stellen entrostet, instabile Bereiche stabilisiert. Dazu kam eine ganzflächige Schutzschlämme – ein neuer Mantel für die stolze Tierdame.
Die Kosten beliefen sich auf rund 20.000 Euro. Nahezu die gesamte Summe ging bis zur Enthüllung dank zahlreicher Spenden aus der Bürgerschaft bei der Stadtkasse ein – mit dabei auch unerwartete Beiträge wie ganz persönliche Geschichten zur Löwin. Genau diese Beträge zeigen, wie sehr auch kleine Dinge zum Stadtgefühl beitragen und für große Verbundenheit mit der Heimat sorgen. Zum Dank für die große Mitwirkungsbereitschaft erhielten alle Spender Eintrittskarten für die Messe „Garten, Gold & Gsälz“, bei der die frisch restaurierte Löwin selbstverständlich einen Ehrenplatz einnahm.
Die Enthüllung am 14. September war nicht nur ein emotionaler Moment, sondern auch eine kurze Einführung in die Welt der fachmännischen Restaurierung: Friederike Fischer erklärte anschaulich, wie die Löwin ursprünglich mit umfangreicher Eisenarmierung konstruiert wurde. Diese hat die vielen Jahren leider nur in Teilen überstanden. Stattdessen sorgt heute ein neues, leichteres Armierungsgewebe im Inneren für die nötige Stabilität. Vor allem der Vergleich zwischen dem Vorzustand und der sich nun präsentierenden Löwin lies alle Gäste staunen.
Doch nicht nur die Spender, Besucher und Denkmalfreunde zeigten sich begeistert über das Ergebnis - auch Oberbürgermeister Richard Arnold war sichtlich erfreut und überraschte mit einer kleinen Anekdote: Am Vorabend der Enthüllung wurde vor seiner Haustür ein metallener Löwenkopf abgelegt – offenbar ein Relikt der einstigen Stadtgartentore, das bis dato verloren geglaubt war.
Danke, Schwäbisch Gmünd! Danke allen Spenderinnen und Spendern, Helfenden und Mitfiebernden. Nur gemeinsam bleibt Gmünd so lebendig, wie es heute ist – mit Herz, Geschichte und einer Löwin, die wieder stolz das schöne Stadtgärtle bewachen kann.
Alles in allem gingen zum Erhalt der Löwin Spenden von 32 Tierfreunden ein, darunter zahlreiche Privatpersonen, Stiftungen und Betriebe. Auch der Lions Club Limes-Ostalb fühlte sich der „Lioness“ sehr verbunden und unterstützte die Restaurierungsarbeiten tatkräftig.