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4. November 2019
Gedenkveranstaltung mit Historiker und Journalist Dr. Felix Bohr
Schwäbisch Gmünd (sv). Der 9. November gilt wie kein zweites Datum als Schicksalstag der Deutschen; mit ihm sind die Novemberrevolution 1918, der Hitlerputsch 1923, die Reichspogromnacht 1938 und der Fall der Berliner Mauer 1989 verknüpft. Zu diesem Anlass findet am Freitag, 8. November, um 19 Uhr, in der Gmünder Volkshochschule die Gedenkveranstaltung mit Dr. Felix Bohr, Historiker und Redakteur beim Spiegel, statt. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind hierzu herzlich eingeladen.
In diesem Jahr wird die Stadt Schwäbisch Gmünd dies zum Anlass nehmen, um auf einen besonderen, von der historischen Forschung erst in den letzten Jahren verstärkt beachteten Aspekt aufmerksam zu machen. Dabei soll die bundesrepublikanische Vergangenheitsaufarbeitung der nazionalsozialistischen Verbrechen, insbesondere die bundesdeutsche Hilfe für im Ausland inhaftierte NS-Täter im Zentrum stehen. Wegen des Wirtschaftswunders wird die Nachkriegszeit grundsätzlich als Erfolgsgeschichte wahrgenommen. Viele neue Quellen aus jüngst geöffneten Akten beweisen, dass das NS-Regime trotzdem verdeckt weiteragierte. Das Bewusstsein über die Aufarbeitung der NS-Verbrechen trat erst in den 60er Jahren mit Beginn der Verjährung des Totschlages ein. Erst dann wurde angefangen, NS-Verbrecher zur juristischen Veranwortung zu ziehen, um Wiederholungen zu vermeiden. Die Akten, die Dr. Bohr für seine Ermittlungen verwendete, waren jahrelang gesperrt und konnten teilweise erst jetzt eingesehen werden. Dadurch eröffnet sich ein neuer, bisher unbekannter Blickwinkel auf die nazionalsozialistische Geschichte.
Dr. Felix Bohr hat genau diese Thematik in seinem aktuellen Buch „Die Kriegsverbrecherlobbi“ untersucht und konnte so zahlreiche Beispiele dafür ermitteln, dass sich die Bundesregierungen bis 1989 aktiv für NS-Kriegsverbrecher einsetzten, die in den Niederlanden und Italien rechtskräftig verurteilt worden waren. Im Rahmen der diesjährigen Gedenkveranstaltung in Schwäbisch Gmünd wird Dr. Felix Bohr seine Forschungsergebnisse vorstellen. Inge Eberle, die sich ehrenamtlich um die Aufbereitung der NS-Verbrechen kümmert, knüpfte den Kontakt zu Dr. Felix Bohr, der bei der Anfrage zur Buchvorstellung mit anschließendem Gespräch in Schwäbisch Gmünd sofort zusagte. Die Einführung in die Veranstaltung wird durch Ersten Bürgermeister Dr. Joachim Bläse erfolgen.