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10. Februar 2025
Jahrespressegespräch - Museum im Prediger

Schwäbisch Gmünd (sv). Etwas durch die Blume zu sagen, gehört zu den allseits gebräuchlichen Redewendungen. Die elegante Floskel meint das Sprechen in bildhafter Andeutung und den behutsamen Hinweis. In diesem Sinn spiegeln die Fotoporträts von Mike Kraus, die als Teil der Serie „Unverblümt“ seit April 2024 im Kreuzgang des Predigers zu sehen sind, das Leben auf faszinierende Weise in floraler Metapher. Dank mäzenatischer Großzügigkeit aus der Gmünder Bürgerschaft freuen wir uns über die Perspektive, den beim Publikum äußerst beliebten, regenbogenfarbigen Bilderbogen dauerhaft für das Haus zu erhalten.
Im abgelaufenen Jahr 2024 präsentierte das Museum im Prediger seinem Publikum einen vielfarbigen Strauß von Angeboten: rund 25.000 Menschen besuchten das Museum und die Galerie im Prediger sowie das Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik. Aufgrund des personellen Wechsels in der Leitung der zeitgenössischen Galerie im Prediger fanden mit der Ausstellung zum Werk von „Peter Jacobi“ und dem Querschnitt 2024 zwei Ausstellungen weniger als 2023 statt, was den Rückgang der Zahlen im Vergleich zum Vorjahr erklärt (2023: 36.300). Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Position für die Gegenwartskunst im Museum im Prediger ab dem 1. April 2025 mit einer vielversprechenden Kuratorin neu besetzt werden konnte, sodass sich wieder viele Menschen von unserer Galerie durch ein vielseitiges und profiliertes Programm begeistern lassen können. In die Sonderausstellungen und die Schausammlungen des Museums kamen rund 11.700 (2023: 13.100) Menschen, in das Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik rund 4.500 (2023: circa 4.000).
Mit rund 286 Führungen und Veranstaltungen für Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Schulen konnte das starke Bildungs- und Vermittlungsprogramm des Museums gegenüber dem Vorjahr (2023: 270) sogar noch ausgebaut werden und neues Besucherinteresse wecken. Im Juli 2024 schaltete das Museum über 1.400 Objekte aus seinen Beständen in seiner „Sammlung Online“ frei. Wichtige Teile seiner Sammlungen stehen nun im open access kostenfrei zur Verfügung, sodass viele der üblicherweise im Magazin gelagerten Objekte jetzt weltweit such- und sichtbar sind. Jedes Objekt ist zusätzlich durch eine Bilddatei vertreten, die für heimatkundliche und wissenschaftliche Zwecke gratis genutzt werden kann. Die Digitalisierungskampagne umfasste in einem zweiten Schritt auch eine neue Webseite, um die Präsenz in der digitalen Landschaft zu verstärken. Die intuitive Benutzerführung sowie ansprechend inszenierte Lead-Bilder ergeben ein visuelles Erlebnis, das zum Museumsbesuch animiert.
Projekte und Ausstellungen 2025
Ab Sommer 2025, Museum im Prediger:
Neueinrichtung eines Leutze- und Widemann-Kabinetts in der Abteilung zur Kunst des 19. Jahrhunderts
Nachdem 2022 die Schausammlung des Museums im Bereich der Staufer und Gotik in gänzlich neuer Konzeption und in neuem Ambiente mit bester Resonanz beim Publikum eröffnet wurde, wird das Museum 2025 zwei weitere, zentrale Sammlungsabteilungen zur Kunst des 19. Jahrhunderts im 2. Obergeschoss in gleicher Gestaltungsweise einrichten: Im Stil der großzügigen Hängung der Ölgemälde Leutzes in der letztjährigen Sonderausstellung zu „Leutzes Freundschaftsbildern“, effektvoll kombiniert mit starkfarbigen Wänden, wird ein eigenes Leutze-Kabinett vollkommen neu konzipiert. Anlass dazu ist die Großzügigkeit der Hamburger Kunsthalle, die dem Gmünder Museum für die Dauer von fünf Jahren ein Meisterwerk der Porträtkunst des 19. Jahrhunderts leiht: das lebensgroße Bildnis des Oberst Heinrich Lottner von Emanuel Leutze aus dem Jahr 1853 wird die bedeutende Leutze-Sammlung des Gmünder Museums in besonderer Weise akzentuieren.
Räumlich anschließend an das „Leutze-Kabinett“ wird eine zweite Abteilung einem weiteren, aus Gmünd stammenden Künstler gewidmet, Wilhelm Widemann (1856-1915), ein Meister der Goldschmiedekunst der Gründerzeit, dessen Arbeiten durch ihren Geschmack und ihre technische Vollendung herausragen. Grundlage zu dieser Neukonzeption sind Neuerkenntnisse zu Widemann, basierend auf jüngeren Forschungen von Museumsleiter Dr. Tillmann, die im Zusammenhang der Eröffnung der Abteilung im Frühsommer 2025 als Teil des Begleitprogramms durch Vorträge und Museumsführungen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eine „Augenlust“ im Sinne einer „Verbeugung vor der Wunderkammerästhetik“ (Dr. Tilman Krause, DIE WELT, 12.8.20) erwartet das Publikum durch die erneute und nun dauerhafte Präsentation der kostbaren Widemann’schen Emailprunkstücke auf den blaulasierten „Boards“ des amerikanischen Künstlers Rem Denizen, welche das Museum mittels seines ersten Fundraising-Projekts 2021 erwerben konnte.
Noch bis 21. April 2025, Museum im Prediger:
Moderne Gefühle: Fotografien von Ingolf Thiel 1975–1985
Museum im Prediger, in Kooperation mit der Deutschen Fotothek Dresden
Unter dem Titel „Moderne Gefühle“ zeigt die Schau Fotografien der Jahre 1975 bis 1985 von Ingolf Thiel. 1943 in Danzig geboren und 1985 in Stuttgart verstorben, zählte Thiel um 1980 zu den innovativsten Fotografen in Deutschland. Die Freude am genreübergreifenden Arbeiten, die jene Jahre kennzeichnet, trieb auch Thiel beständig an. Mit Neugier und Enthusiasmus probierte er Verschiedenes aus und machte es für seine fotografische Arbeit nutzbar. In seinem Stuttgarter Studio arbeitete für Industrie- und Modeunternehmen wie Daimler-Benz, Kodak, Bleyle, Breuninger oder Mustang. Seine Fotografien erschienen in Magazinen wie Elle, Gala, Linea Italiana, Nora und Playboy. Parallel dazu und mit zunehmendem Erfolg entstanden immer auch freie Arbeiten. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Deutschen Fotothek in Dresden.
Finissage: Montag, 21. April, 15 Uhr.
Ab 30. März 2025, Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik:
Präsentation neu entdeckter Musterbücher von Gmünder Silberwarenfirmen
Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik
Nachdem seit 2024 durch die Rekonstruktion der historischen Ausstattung von Musterzimmer und Direktorenbüro neben dem Ablauf der Produktion die Funktion der Silberwarenfabrik und -firma für die Besucherinnen und Besucher wieder in Gänze erlebbar ist, werden 2025 beeindruckende Beispiele der für die Herstellung und den Verkauf in den Silberwarenfabriken wichtig gewesenen Musterbücher ausgestellt.
Ab 11. April 2025, Galerie im Prediger:
Ulrich Formann: Ground Truth (Real-Time-Installation)
Galerie im Prediger, in Kooperation mit dem Gmünder Kunstverein
Digitale Multimediakunst in der Galerie im Prediger in Form einer Real-Time-Installation: Spezialisierte Forschungssatelliten überwachen kontinuierlich die Erde, um Brände aufzuspüren. Mit einem Kamerasensor, der mit Infrarotlicht ausgestattet ist, nehmen sie Bilder auf, sodass sie aktive Feuerherde aus Hunderten von Kilometern Entfernung erkennen können. „Ground Truthing“ beschreibt in der Fernerkundung den Prozess, mit dem diese Informationen bewertet werden. Durch den Vergleich mit physischen Messungen vor Ort können sie überprüft und besser verstanden werden. So kombiniert die Installation „Ground Truth“ des Wiener Künstlers Ulrich Formann Live-Satelliteninformationen über aktive Brände mit Social-Media-Daten von Snapchat, nämlich von Nutzern hochgeladenen Fotos und Videos mit eingebetteter Geolokalisierung. Die Kombination beider Datensätze schafft eine einzigartige Bodenwahrheit („ground truth“) in Echtzeit, die auf andere Weise nicht zu erhalten ist.
Eröffnung: Freitag, 11. April, 19 Uhr.
Ab 24. Mai 2025, Museum im Prediger:
Wish you were queer – Un-Sichtbarkeit von LSBTI* in Kunst und Geschichte
Museum im Prediger, in Kooperation mit dem Stadtarchiv
Schwäbisch Gmünd, der Stabsstelle Chancengleichheit und der Gmünder Volkshochschule
Die Ausstellung „Wish you were queer“ nimmt Selbstbild, Wahrnehmung und Lebenswelten von LSBTI* in Kunst und Geschichte in den Blick. Sie präsentiert Kunstwerke vom Mittelalter bis heute und weist auf den im Lauf der Jahrhunderte stark wechselnden Grad an bildimmanenter Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen hin. Werke von Lotte Laserstein, Christian Schad, Patrick Angus oder Norbert Bisky zeigen, wie sehr die Aufstände in New York 1969 in der Christopher Street und die sich anschließend entwickelnde Befreiungsbewegung eine Zäsur in der Sichtbarkeit darstellten. Diese Aufstände führten weltweit zu steigendem Selbstvertrauen und queerem Gemeinschaftsgefühl. Die Ausstellung fokussiert dabei nicht nur auf die Fernperspektive, sondern auch auf die Entwicklung in unserer Region. Queere Gmünderinnen und Gmünder werden vorgestellt, ihre Biografien, Orte und Lebenswelten. Denn lokale Emanzipation ist ohne weltweite Sichtbarkeit und Vorbilder nicht denkbar.
Eröffnung: Samstag, 24. Mai 2025, 17 Uhr.
Ab 28. November 2025, Museum im Prediger:
3 Generationen Baumhauer – Eine Gmünder Künstlerfamilie des 20. & 21. Jahrhunderts
Im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Museum im Prediger“
Zum Auftakt des Jubiläumsjahrs beginnt das Museum im Prediger eine Ausstellungsreihe zu Gmünder Künstlerfamilien: den Anfang macht die Künstlerfamilie Baumhauer, wozu Großvater Alois, dessen Sohn Sepp und die Enkelinnen Monika und Regina Baumhauer zählen. Das Werk der Baumhauers umspannt ein Jahrhundert, beginnend mit Impressionen eines Soldatenlebens im Ersten Weltkrieg über die markante Bildhauerei aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zum malerischen Werk und den gesellschaftspolitischen Positionen der beiden zeitgenössischen Künstlerinnen.
Im Anschluss zeigt das Museum im Winterhalbjahr 2026/27 die erste große, internationale Sonderausstellung zur Gmünder Kunsthandwerkerfamilie Maucher aus dem 17. Jahrhundert mit den beiden Brüdern, den Bildhauern Johann Michael und Christoph Maucher.
Eröffnung: Freitag, 28. November 2025, 19 Uhr.
Weitere Informationen
Museum und Galerie im Prediger, Telefon: 07171/603-4130, Internet: www.museum-galerie-fabrik.de.
AUSSTELLUNGEN 2025
29. November 2024 bis 21. April 2025 (19 Uhr)
Moderne Gefühle: Fotografien von Ingolf Thiel 1975–1985
Museum im Prediger, in Kooperation mit der Deutschen Fotothek Dresden
30. März 2025 bis Spätsommer 2025
Präsentation neu entdeckter Musterbücher von Gmünder Silberwarenfirmen
Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik
11. April 2025 bis 22. Juni 2025 (19 Uhr)
Ulrich Formann: Ground Truth (Real-Time-Installation)
Galerie im Prediger, in Kooperation mit dem Gmünder Kunstverein
24. Mai 2025 bis 26. Oktober 2025 (17 Uhr)
Wish you were queer! – Un-/Sichtbarkeit von LSBTI* in Kunst und Geschichte
Museum im Prediger, in Kooperation mit Stadtarchiv, VHS und Stabsstelle Chancengleichheit
4. Juli 2025 bis 26. Oktober 2025 (17 Uhr - Preisverleihung)
Queerformat. Ausstellung zum Jugend-Fotowettbewerb von Jugendkunstschule und Museum im Prediger
Jugendkunstschule JKS und Museum im Prediger
Sommer 2025
Neupräsentation in der Schausammlung 19. Jahrhundert: Gemälde des Malers Emmanuel Leutze und Werke des Goldschmieds Wilhelm Widemann
Museum im Prediger
25. September 2025 bis Frühjahr 2026
Der Gmünder Pressefotograf Stanzel
Ausstellung des Stadtarchivs in Kooperation mit dem Museum im Prediger
Kreuzgang
Oktober 2025
Präsentation eines hochkarätigen Augsburger Goldpokals des Barock mit Einhorn-Darstellungen
Im Rahmen des städtischen Einhorn-Jubiläums
Museum im Prediger, in Kooperation mit dem Stadtarchiv und der Gmünder VHS
Ende Oktober/November 2025
Neupräsentation in der Schausammlung 20./21. Jahrhundert
Museum im Prediger
28. November 2025 bis Sommer 2026
3 Generationen Baumhauer – Eine Gmünder Künstlerfamilie des 20. & 21. Jahrhunderts
Im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Museum im Prediger“
Museum im Prediger
Aufgrund der Neubesetzung der Kuratorenstelle für zeitgenössische Kunst haben wir für die Galerie im Prediger ein flexibles Programm mit weniger langem Vorlauf und verschiedenen Formaten sowie Group Shows insbesondere mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region geplant.