Schwäbisch Gmünd (sv). In der Woche vom 17. bis 23. November fanden die MACH DICH STARK-Tage des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. statt. Im Mittelpunkt stand das wichtige Thema Kinderarmut. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Kinderarmut keine gesellschaftliche Randerscheinung ist. In Baden-Württemberg ist fast jedes fünfte Kind armutsgefährdet. Das bedeutet, dass es in einer Familie lebt, die ein im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung zu geringes Einkommen zur Verfügung hat. Die Auswirkungen von Armut sind vielfältig und gehen weit über finanzielle Einschränkungen hinaus.

Um mehr Aufmerksamkeit für das Thema Kinderarmut zu schaffen, haben sich im Raum Schwäbisch Gmünd 15 Einrichtungen und Organisationen zusammengeschlossen und die verschiedensten Aktionen im Rahmen der MACH DICH STARK-Tage geplant und initiiert. Unterstützt wurden sie dabei von weiteren 12 Einrichtungen, die sich aktiv bei den einzelnen Aktionen einbracht haben.

Im Organisationsteam waren a.l.s.o. e.V., Franz von Assisi Einrichtungen mit dem Kreativ- und Bildungszentrum KAPS, Schulsozialarbeit und dem Bereich Zentrale Dienste, Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut des Ostalbkreis, Jugendkunstschule, Caritas mit der Kinderstiftung Knalltüte und der Schwangerenberatung, Stadtbibliothek, In Via, AJO e.V., Katholische Seelsorgeeinheit Schwäbisch Gmünd Mitte, Familienkasse, Schülerinnen der Kaufmännischen Schule, Phoenix Genossenschaft. Unterstützt wurden sie bei den Aktionen und Veranstaltungen durch Tattoo-Studio Gold & Silver, Brazilkino, Kino Traumpalast, Gmünder Volkshochschule, Kinderschutzbund, Dance Cube, söl e.V., Kulturcafé Paletti, New Limes, Partnerschaft für Demokratie, Netjannja e.V. und den Franziskanerinnen der ewigen Anbetung von Schwäbisch Gmünd.

Ein Ziel der Aktionen war es, möglichst viele Menschen zu erreichen, die in ihrem Alltag wenig mit dem Thema Kinderarmut zu tun haben. Mit der Spendenaktion des Tattoo-Studios „Gold & Silver“ ist dies super gelungen. Dem Aufruf, sich ein kleines Tattoo oder ein Piercing gegen eine Spende für den Kinderschutzbund stechen zu lassen, sind 25 Personen gefolgt und haben so auch, vielleicht zum ersten Mal, Berührungspunkte mit dem Thema Kinderarmut gehabt.

Im Traumpalast Schwäbisch Gmünd wurden symbolische Akzente gesetzt - im größten Saal des Kinos wurde jeder fünfte Sitz mit einer Husse bedeckt, um auf die hohe Zahl der von Armut betroffenen Kinder hinzuweisen. Außerdem wurde der Filmspot „Versteckte Helden“ zum Thema Kinderarmut gezeigt.

„Beim Vortrag „Respektvoll und achtsam: Armutssensibles Handeln und Sprechen“ von Dr. Irina Volf (Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V.) kamen rund 50 Teilnehmende zusammen. Die Veranstaltung wurde sowohl in der VHS Schwäbisch Gmünd als auch online übertragen und wurde mit herzlichen Grußworten von Frau Hofmann (Leitung VHS Schwäbisch Gmünd) und von Herrn EBM Christian Baron eröffnet. Dr. Volf gab einen allgemeinen Überblick über das Thema Kinderarmut und vermittelte wertvolle Impulse dazu, wie respektvolle Kommunikation und ein sensibler Umgang mit Armut im beruflichen wie privaten Kontext gelingen können.“

Im Kreativ- und Bildungszentrum KAPS wurden in der Aktionswoche verschiedene Workshops für Kinder im Alter von 6-12 Jahre angeboten. Die Inhalte reichten von Kinderrechten, Gerechtigkeit, Arm- und Reich-Check bis zu einem spaßigen Mittag in der Sporthalle. Alle Workshops waren ausgebucht.

Die Jugendkunstschule war mit dem Theaterprojekt „Annes Kampf – Anne Frank versus Adolf Hitler“ dabei. Das Projekt verfolgt das Ziel, Jugendliche und junge Erwachsene stärker für historische und aktuelle Gefahren von Hass, Ausgrenzung und Gewalt zu sensibilisieren.

Zwei Schulklassen haben an dem Workshop mit den Schauspielenden teilgenommen. Die Vorstellung für Schulklassen war restlos ausgebucht und auch die Abendvorstellung war sehr gut besucht. Das Theaterprojekt konnte aufgrund von Fördergeldern der Partnerschaft für Demokratie im Ostalbkreis realisiert werden.

Die a.l.s.o. organisierte einen Kinder-Stärke-Tag für die ganze Familie. Mit dabei waren der Kinderschutzbund mit Bastelangeboten und die Familienkasse, die niederschwellige Beratung anbot, sowie Phoenix Genossenschaft, Beschäftigung und Bildung eG. Ein sehr gelungener Mittag, was die zahlreichen strahlenden Kinderaugen und zufriedene Eltern zeigten.

Auch das Familienfest „Mach dich stark rund um`s Mühlbergle“ wurde trotz schlechtem Wetter von zahlreichen Familien besucht. Die Angebote fanden zum einem im KAPS statt und zum anderen im Franziskaner. Es gab einen Schnäppchenmarkt für Kinder, organisiert von der Caritas Schwangerenberatung und den Mitarbeiterinnen des KAPS, das Starkmachermobil und die Demokratiewerkstatt der Jugendkunstschule waren mit dabei, sowie der ukrainische Verein Nedjannja mit Tanzworkshops. Im Franziskaner gab es Waffeln und Punch von IN VIA, sowie Fingerfood der Schülerfirma der Pestalozzischule.

Mit von der Partie bei den Mach dich stark Tagen war auch Memi Demirel, Weltmeister im Breakdance. Er bot zwei kostenlose Tanzworkshops für Kinder aus einkommensschwachen Familien an.

Die Stadtbibliothek organisierte im Aktionszeitraum eine Buchausstellung mit Bilderbüchern, Kinderbüchern und Sachbüchern für Erwachsene zu den Themen Kinderarmut, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit.

Den Abschluss der Aktionswoche bildete eine, von söl e.V. organisierte Filmvorführung im Brazilkino mit anschließendem Gespräch und Austausch mit Professor Andreas Benk. Drei engagierte Schülerinnen der Kaufmännischen Schule machten Popcorn und verteilten dies in den Starkmachtüten an die Gäste.

Die Starkmacher-Tüten sind ein sichtbares Zeichen der MACH DICH STARK-Tage. Diese Tüten, die in Geschäften, Apotheken und Bäckereien in Schwäbisch Gmünd ausgegeben wurden, machten ebenfalls auf das Thema Kinderarmut aufmerksam und verdeutlichten, dass jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg armutsgefährdet ist.

Die MACH DICH STARK-Tage haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, das Thema Kinderarmut in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Sie verdeutlichten, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, sich für eine gerechtere Zukunft der Kinder einzusetzen