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14. November 2025
Neustart bei den Gmünder Stadtwerken
Schwäbisch Gmünd (stw/sv). Angesichts der weiterhin andauernden Probleme mit Abrechnungen und der offenen Frage nach dem Stand der Liquidität bei den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd hat der Aufsichtsrat des Versorgers unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Richard Arnold in Koordination und einstimmigem Votum des Gemeinderats einen grundlegenden Schnitt vorgenommen: Der bisherige Geschäftsführer Peter Ernst wurde freigestellt und abberufen; ein "Feuerwehrteam" kümmert sich seit dieser Woche um die Klärung der Situation und erste Schritte für Lösungen. An der Spitze des Krisenteams steht als Interims-Geschäftsführer Celestino Piazza, der Chef der Vereinigten Gmünder Wohnungsbaugesellschaft mbH (VGW). Er will gemeinsam mit weiteren Experten sowohl von außerhalb der Stadtwerke, wie auch internen Fachspezialisten für eine Übergangszeit das Unternehmen wieder auf das Gleis setzen. Parallel wird die Geschäftsführerstelle bei den Stadtwerken neu ausgeschrieben. Celestino Piazza wird sich bis auf weiteres die Geschäftsführertätigkeit sowohl bei der VGW wie auch bei den Stadtwerken aufteilen.
Immer noch ausstehende Kundenabrechnungen und zahlreiche "Klärfälle", die nochmals detailliert überprüft werden müssen, haben in den vergangenen Monaten das Unternehmen belastet und zu zahlreichen Beschwerden geführt; Hintergrund sind hierbei vor allem große Reibungspunkte und Schwierigkeiten bei der Umstellung vom bisherigen Datensystem auf den neuen Anbieter Schleupen. Man gehe derzeit davon aus, dass noch rund 8000 Abrechnungen für das Jahr 2024 nicht gestellt wurden. Hinzu kommen fehlende Abrechnungen im sogenannten Netzentgelt-Bereich mit größeren gewerblichen Unternehmen.
Dies führt zusammen mit weiteren noch nicht geklärten Faktoren zu einer Schieflage bei der Liquidität der Stadt Schwäbisch Gmünd. Aktuell sorgte dieses im sogenannten "Cashpool" der Stadt für eine Inanspruchnahme in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Auch hier soll das "Feuerwehrteam" unter Führung von Celestino Piazza nun umgehend dafür sorgen, dass belastbare Zahlen auf dem Tisch liegen.
Dank der Cashpool-Absicherung und mit Blick auf die ersten Zahlen seien zumindest alle 170 Arbeitsplätze bei den Stadtwerken gesichert, so Aufsichtsratsvorsitzender Richard Arnold in einer Betriebsversammlung diese Woche. Das oberste Ziel des Teams bestehe nun darin, die Handlungsfähigkeit und Liquidität wiederherzustellen. Geschäftsführer Celestino Piazza ergänzt: „Das zweite Ziel muss natürlich sein, das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen.“ Das Unternehmen müsse Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit wiederherstellen. So sei auch das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen.
Das "Feuerwehrteam" für die Krisenbewältigung bei den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd setzt sich unter der Geschäftsführung von Geschäftsführer Celestino Piazza wie folgt zusammen:
- Jochen Adenau; früherer EnBW-Geschäftsführer für Kundenservice.
- Dr. Wolfgang Trein; Unternehmensberater aus Waiblingen mit langjähriger Erfahrung in der Energiewirtschaft und im Krisenmanagement.
- René Bantel; Stadtkämmerer und Schnittstelle zu Stadt, Aufsichtsrat und Gemeinderat.
- Andreas Steidle; technischer Experte des Unternehmen und Leiter der Netze.
- die strategische Kommunikation und PR-Aufgaben übernehmen Hans-Gerold Göbbel, Leiter Vertrieb und Marketing der Stadtwerke, und Markus Herrmann, Pressesprecher der Stadt Schwäbisch Gmünd.