Montag bis Mittwoch
08:00 - 12:00 und 14:30 - 16:30
Donnerstag
08:00 - 12:00 und 14:30 - 18:00
Freitag
08:00 - 12:00
Zu beachten:
Notbetrieb. Kontakt nur telefonisch.

26. Januar 2021
Stilles Gedenken am Holocaust-Gedenktag
Schwäbisch Gmünd (sv). Aufgrund der Coronapandemie kann es in diesem Jahr am 27. Januar - dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust - keine öffentliche Gedenkveranstaltung der Stadt Schwäbisch Gmünd geben. Oberbürgermeister Richard Arnold: "Stattdessen möchte ich Sie zu einem stillen Gedenken anregen: Wenn Sie in der Bocksgasse an der Tafel der Gmünder Opfer des NS-Regimes vorbeigehen, halten Sie bitte einen kurzen Moment inne. Jeder Name auf dieser Tafel steht für erlittenes Unrecht, persönliches Leid und rassistisch motivierter Mord. Hinter jedem Namen verbergen sich auch zahllose Angehörige, Ehepartner, Kindern, Enkel, Familien, Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde, die ebenfalls verfolgt wurden oder in ihrer persönlichen Trauer zurückgelassen wurden." In Erinnerung hieran und zum Gedenken an die Opfer hat der Oberbürgermeister bereits einen Kranz an der Gedenktafel niedergelegt.
Erinnerungskultur und öffentliches Gedenken an geschehenem Unrecht dürfe sich allerdings sich nicht auf einzelne Gedenktage im Jahr beschränken. Die immanent wichtige Erinnerung an das im Nationalsozialismus verübte Unrecht werde uns in diesem Jahr noch vielfach begleiten, so Richard Arnold, sei es in Form von Publikationen oder öffentlichen Veranstaltungen, die für das Sommerhalbjahr geplant sind.
Dabei wird die jüdische Geschichte Schwäbisch Gmünds in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt bilden. Vor dem Hintergrund der bundesweiten Initiative „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“, die für 2021 zu zahlreichen Veranstaltungen aufgerufen hat, jährt sich in Schwäbisch Gmünd die sogenannte "auf Ewige Zeiten verfügte Ausweisung der Juden" aus der Reichsstadt im Jahr 1521 zum 500. Mal. Neben digitalen Veröffentlichungen und einer Buchpublikation zur jüdischen Geschichte der Stadt, die das Stadtarchiv verantwortet, wird sich das Museum im Prediger im Rahmen einer Kabinettausstellung den aus Gmünder Produktion stammenden, jüdischen Kultgeräten widmen. Die VHS wird neben einer Fotoausstellung zu Synagogen in Polen und der Ukraine in Kooperation mit der Stabsstelle Chancengleichheit eine Vortragsreihe anbieten, in der jüdische Autorinnen aus ihren Werken lesen. Darüber hinaus ist im Rahmen des Festivals Europäische Kirchenmusik ein Klezmer-Konzert geplant.
Hintergrund
Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag; er wurde von Bundespräsident Roman Herzog durch Proklamation als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ eingeführt. Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee soll an diesem Tag an alle Opfer des NS-Regimes gedacht und die Erinnerung an sie wachgehalten werden: „Wir gedenken der Entrechteten, Gequälten und Ermordeten: der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen, der … Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Kranken und Behinderten, all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte. Wir erinnern … auch an diejenigen, die mutig Widerstand leisteten oder anderen Schutz und Hilfe gewährten“. 2005 erklärten die Vereinten Nationen (UN) diesen Tag zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“.