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11. Mai 2022
„Sammlung Osten“ im Stadtarchiv

Schwäbisch Gmünd (sv). Am Montag, 9. Mai, 16 Uhr, unterzeichnete Oberbürgermeister Richard Arnold und der Vorsitzende des Vereins „Brücke nach Osten“, Wilhelm Lienert, im Barockzimmer des Rathauses den Vertrag zur Übernahme der „Sammlung Osten“ in die Bestände des Stadtarchivs.
Die „Sammlung Osten“ ist ein umfangreiches Konvolut von Quellen und Literatur zur Geschichte eines bedeutenden Teils der Gmünder Stadtbevölkerung, nämlich der ab 1945 aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa vertriebenen Deutschen. Die Stadt Schwäbisch Gmünd hatte im Zeitraum von 1945 bis 1949 eine so große Zahl von Vertriebenen aufgenommen, dass ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung zum Ende des Jahrzehnts fast ein Drittel ausmachte. Trotz allen Schwierigkeiten der Eingliederung gelang vielen der Neuankömmlinge bekanntlich ein erfolgreicher Neuanfang, so etwa vielen Sudetendeutschen aus Gablonz, deren Fachwissen in der Glas- und Schmuckwarenherstellung gefragt war. Diese Erfahrungen von Vertreibung, Flucht und Integration sind bis heute ein wesentlicher Teil der Familiengeschichte vieler Gmünderinnen und Gmünder.
Im Jahr 2005 initiierten mehrere engagierte Bürger, namentlich der 2021 verstorbene Dr. Kurt Scholze, die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Osten“, aus der letztlich im Jahr 2016 der Verein „Brücke nach Osten“ hervorging, sowie die damit verbundene „Sammlung Osten“, zeitweise auch als „Archiv Osten“ bezeichnet. Den Startschuss der Sammlung bildete ein öffentlicher Aufruf zur Sammlung von Unterlagen, Erinnerungsstücken und Büchern zur Dokumentation von Vertreibung, Flucht und Eingliederung in der neuen Heimat. Dieser Aufruf fand große Beachtung und die daraufhin eingehenden Abgaben bildeten den Grundstein des Sammlungsbestands, der bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf circa 105 Regalmeter angewachsen ist. Diese Unterlagen wurden in den folgenden 16 Jahren durch Klaus Rollny in Tausenden von Arbeitsstunden geordnet, in einer Datenbank erfasst und teilweise verpackt.
Die Stadt Schwäbisch Gmünd stellte den privaten Sammlungsträgern Räume im Unipark zur Verfügung und stellte zudem eine Übernahme der Sammlung in die Bestände des Stadtarchivs in Aussicht, um ihre dauerhafte Erhaltung zu sichern. Mit der Unterzeichnung des Übernahmevertrags wird dieser Schritt nun konkretisiert: Dieser sieht vor, dass die Sammlung nach Ablauf einer Übergangsfrist, in der die räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen für die Übernahme geschaffen werden sollen, zum 1. Januar 2026 durch das Stadtarchiv übernommen wird.