Friedrich Hechelmann.

Meister des Lichts

30. November 2012 – 1. April 2013

Wanderung, 1985, Wasserfarben auf Papier, 117 x 102 cm
Wanderung, 1985, Wasserfarben auf Papier, 117 x 102 cm

Natur und Kosmos, Landschaft und Wasser – das ist der Themenkreis, den der Maler Friedrich Hechelmann » in großformatigen Tafelbildern mit virtuoser Aquarellmalerei immer wieder neu akzentuiert: in einer nuancenreichen Palette vom lichtesten Blau ferner Berge und ewiger Gletscher über das dunkelste Grün von Wiesen, Tannen und tiefen Wassern bis zum strahlendsten Weiß des Lichts in Wolken und Wasserfällen. Vokabeln wie phantastisch, surreal und visionär, meditativ und suggestiv sind bloße Umschreibungen von Hechelmanns Kunst, die sich gängigen Begriffen widersetzt. Das Geheimnis und die Faszination seiner Bilder liegen in ihrer magischen Intensität, die dem Betrachter intensive Erfahrungen bereithält. Intensive Erfahrungen, welche die Ausstellung im Museum im Prediger ermöglicht. 21 Werke umspannen alle Schaffensphasen des Künstlers und stellen Friedrich Hechelmann als Meister des Lichts in den Fokus. Die Werkschau verdankt sich der Kooperation mit der Friedrich Hechelmann und Schloß Isny Kunst- und Kulturstiftung. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog » (48 Seiten, 20 Euro), der über den Museumshop » und den Buchhandel zu beziehen ist.

 

Wanderung, 1985, Wasserfarben auf Papier, 117 x 102 cm
Lied einer Quelle, 1975, Wasserfarben auf Karton, 184 x 121 cm
Lied einer Quelle, 1975, Wasserfarben auf Karton, 184 x 121 cm

In Kunst verklärte Schönheit der Natur

„Die Natur braucht uns nicht, aber wir sie. Deshalb soll sie auch heute noch Thema der Kunst bleiben.“ – Mit diesen Worten umreißt der Maler, Illustrator und Filmemacher Friedrich Hechelmann sein Credo und künstlerisches Ziel, das er seit gut 40 Jahren in beharrlicher Konsequenz verfolgt.

Hechelmann bezeichnet sich selbst gerne als Handwerker. Er malt seine Bilder ausschließlich mit Wasserfarben, die er hauchdünn und in einer Vielzahl von Schichten auf strukturlos glattem Papier aufträgt. Dabei achtet er darauf, dass die Weißwerte ausgespart bleiben. Die hohe Transparenz der Aquarell-Lasur verleiht seinen Bildern eine plastische Tiefenwirkung und geheimnisvolle Ausstrahlung. Der Maler nennt es ein Bestreben, „Licht mit Farbe durch Schatten darzustellen“. Vielschichtigkeit ist das bestimmende dieser Malerei, bestimmt ihren sinnlichen Zauber ebenso wie ihre geistige Substanz.

Die perfekt gemalten Landschaften Hechelmanns geben zwei Ansichten zugleich: ein augentäuschend getreues Trugbild von Wirklichkeit und deren phantastische Umschreibung. Gewaltige Panoramen und verwegene Kompositionen meist menschenleerer Landschaften öffnen die Augen für die in Kunst verklärte Schönheit der Natur. Die Natur ist für Hechelmann Symbol für alles, was Menschsein ausmacht, auch wenn der Mensch in den Bildern kaum in Erscheinung tritt. Eher Gleichnisse als Abbilder, sind Hechelmanns Landschaften Sinnbilder für den Kreislauf des Werdens und Vergehens. Zugleich sind sie Gegenwelten und Utopien, aus denen Wunschbilder für eine Welt von morgen erwachsen.

Lied einer Quelle, 1975, Wasserfarben auf Karton, 184 x 121 cm
Ohne Titel, 1979, Wasserfarben auf Papier, 120 x 145 cm
Ohne Titel, 1979, Wasserfarben auf Papier, 120 x 145 cm

Biografie

Friedrich Hechelmann wurde 1948 in Isny im Allgäu geboren. Nach dem Besuch der Höheren Graphischen Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt in Wien (1965-1969) studierte er dort an der Akademie der Bildenden Künste (1969-1972) und war Meisterschüler bei Rudolf Hausner. Hausners phantastischer Realismus der Wiener Schule bot Friedrich Hechelmann einen künstlerischen Ausgangspunkt, wenngleich er rasch seinen völlig eigenen Weg fand. Schon in seiner Zeit an der Wiener Akademie faszinieren Hechelmann Malerei und Illustration gleichermaßen.

Bereits 1972 illustriert Hechelmann mit Wilhelm Hauffs „Zwerg Nase“ erfolgreich sein erstes Märchenbuch. Zahlreiche, teils mehrfach preisgekrönte Buchillustrationen mit hohen Auflagen im In- und Ausland folgen und lassen das Renommee des Künstlers stetig anwachsen. Zu den bibliophilen Kostbarkeiten gehören neben Märchen- und Kinderbüchern – darunter E.T.A. Hoffmanns „Klein Zaches (1978), Michael Endes „Momo“ (2009) und „Geisterritter" von Cornelia Funke (2011) – die Bibel (2006) und Werke der Weltliteratur, von Shakespeares „Sommernachtstraum“ (1994) über Ovids „Orpheus und Eurydike“ (1996) bis zu Boccaccios „Decamerone“ (2004).
Aber auch im Medium des Film gibt Hechelmann seinen Ideen Ausdruck: Im „Gnomenwirtshaus“ (1978) führt er nicht nur Regie; von ihm stammen auch Drehbuch und Ausstattung des Films. Mit „Hechelmanns Traumtheater“ schließlich gelingt ihm 1987 ein poetisches Gesamtkunstwerk: Idee, Drehbuch, Ausstattung, Szenenbilder, Figuren und Musikauswahl stammen von ihm, auch die Gesamtregie liegt in seiner Hand.
Zu den Buchillustrationen, Publikationen und der filmischen Arbeit kommen Ausstellungen, Bühnenbilder und Bühnenausstattungen: im Auftrag von August Everding stattet er die Oper „Hänsel und Gretel“ für die Verfilmung aus (1980) und für Herbert von Karajan malt er den Ouvertürenprospekt zur Rheingoldverfilmung (1981).
Friedrich Hechelmann lebt und arbeitet in Isny im Allgäu. Mit großem Erfolg gründete er 1998 seine eigene Sommerakademie als „Schule des Sehens“. Seit 1999 besteht mit der ständigen Ausstellung seiner Werke in der Kunsthalle im Schloss Isny ein lebendiges künstlerisches Forum.

Ohne Titel, 1979, Wasserfarben auf Papier, 120 x 145 cm

Eröffnung

Die Ausstellung wird am Freitag, 30. November, um 19 Uhr im Prediger (Festsaal) durch Oberbürgermeister Richard Arnold in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Zur Ausstellung sprechen Hans-Dieter Beller, Vorsitzender der Friedrich Hechelmann und Schloß Isny Kunst- und Kulturstiftung, und Museumsleiterin Dr. Monika Boosen. Das Harfen-Duo Cordaliante in der Besetzung Eva Maria Bredl und Flora Babette Kick musiziert Werke von Marcel Tournier und Bernard Andrès.

Vielfältiges Rahmenprogramm

Den Auftakt des vielfältigen Rahmenprogramms zur Ausstellung, die Führungen und Angebote für Kinder begleiteten, macht am Samstag, 1. Dezember, um 10 Uhr eine Signierstunde mit Friedrich Hechelmann in der Buchhandlung Schmidt, Ledergasse 2.

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