Anlässlich der 850-Jahr-Feier der Stadt Schwäbisch Gmünd im Jahr 2012 entstand eine Open-Air-Ausstellung mit Tafeln zur Stadtgeschichte. Entworfen haben die Tafeln der damalige Leiter des Stadtarchivs, Klaus Jürgen Herrmann, und der Historiker Ulrich Müller; gestaltet wurden sie von Prade Media.
Die Texte von Klaus Jürgen Herrmann und Ulrich Müller (Stand 2012) finden Sie auf den folgenden Seiten.
Die zugehörige Broschüre können Sie für 3€ im Stadtarchiv erwerben.
1. Schwäbisch Gmünd und die Staufer
Das Gebiet um Schwäbisch Gmünd gehört mit zu den ältesten Teilen des Stauferlandes. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts bauen sie die wahrscheinlich schon bestehende Siedlung Schwäbisch Gmünd um einen Freihof an der Mündung verschiedener Bäche in die Rems zu einer größeren Ortschaft aus.
Wohl nach Unruhen zwischen Handwerkern und bis dahin herrschenden „Burgern“ (Kaufleuten und händlerisch orientierten Handwerkern) wird in Gmünd im Jahr 1344 eine Friedensordnung erlassen, die die Zünfte als am Rat beteiligt erscheinen lässt.
Im Spätmittelalter bestanden nicht weniger als fünf klösterliche Niederlassungen auf oder bei der Stadtmarkung von Gmünd. Es waren dies die Franziskaner, die sich bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als erste hier niederließen...
Eine der für uns heute wichtigsten Quellen zur frühen Stadtgeschichte Gmünds, die spätstaufische Reichssteuerliste von 1241/42, erwähnt eine – im Vergleich zu anderen schwäbischen Städten – zumindest finanziell überdurchschnittliche große oder vermögende Judensiedlung.
5. Die verhinderte Reformation in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd und der Bauernkrieg
Der Mann, der versuchen sollte, die Reformation in Schwäbisch Gmünd durchzusetzen, hieß Andreas Althamer. Anfang des Jahres 1524 tauchte er als Pfarrgehilfe des Stadtpfarrers Köllin in Schwäbisch Gmünd auf.
6. Der Schmalkaldische Krieg und die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd
Mitte 1546 hatten die Feindseligkeiten zwischen den Schmalkaldenern – einem Bündnis protestantischer Adliger und Reichsstädte, die ihren Namen davon bezogen, dass sie sich im thüringischen Schmalkalden gegründet hatten...
Die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd hatte sich im Jahr 1619 der katholischen Liga angeschlossen, ein Schritt, den das der protestantischen Union angehörige Herzogtum Württemberg als Kriegserklärung betrachtete.
Die Hexenverfolgungen in Schwäbisch Gmünd – Verfolgungswünsche aus der Bürgerschaft wegen zweier Unwetter, die man sich rational nicht erklären konnte - begannen im Juli 1613 und endeten vorerst im Jahr 1617 mit knapp fünfzig als Hexen hingerichteter Frauen...
9. Geschichte der Gold- und Silberschmiedetradition
Das bereits im 14. Jahrhundert erwähnte Gold- und Silberhandwerk hatte zur damaligen Zeit noch keine über den Gmünder Raum herausreichende Verbreitung und erst seit der Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte es sich kontinuierlich zum bestimmenden Gewerbe in der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd.
10. Das Ende der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd im Jahr 1802
Die Koalitionskriege, die das Reich 1792-1797 und 1799-1801 gegen die französische Republik führen musste, schlugen in ihrer Auswirkung auch auf die Reichsstadt zurück: Besatzungen und Kontributionen höhlten die letzten wirtschaftlichen Ressourcen aus...
Im Frühjahr 1848 kam es in ganz Deutschland zu heftigen Protesten der Bürger gegen den Obrigkeitsstaat, die begleitet wurden vom Aufruhr der städtischen Unterschichten, die unter Massenarmut und Missernten litten.
Die NSDAP erreichte bei den letzten einigermaßen „freien“ Reichstagswahlen im März 1933 in Gmünd nur 26% der abgegebenen Stimmen. Damit lag die NSDAP deutlich unter dem Reichsdurchschnitt, bei dem sie auf 44% gekommen war.
Bald nach der „Machtergreifung“ wurden auch in Gmünd die Mitglieder der kommunistischen Partei verhaftet und in Konzentrationslager eingeliefert. Im April 1933 traf es auch Lina Haag, die im Türlensteg 20 wohnte und die eine führende Persönlichkeit der hiesigen KPD war
14. Vernichtung von Juden und Auslöschung von sog. „unwertem Leben“
Erst im 19. Jahrhundert konnten sich Juden wieder in Gmünd niederlassen und eine Gemeinde bilden, der es 1926 gelang, in der Katharinenstraße 4/1 eine ehemalige Fabrik zu erwerben, um dort eine Synagoge einzurichten.
Nachdem sich der NSDAP-Kreisleiter Oppenländer mit seinen Mitarbeitern aus dem Staub gemacht hatte, konnte unsere Stadt von dem französischen Leutnant Paul Lémal ohne Blutvergießen am 20. April 1945 an die Amerikaner übergeben werden.
16. Reinhold Maier und die Gründung Baden-Württembergs
In Schwäbisch Gmünd wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Reinhold Maier von den Amerikanern im August 1945 zum Ministerpräsidenten des neu gebildeten Landes Württemberg-Baden ernannt. Er wohnte hier bei einem Freund, weil sein Haus in Stuttgart durch Bomben zerstört worden war.
Die Sieger des Zweiten Weltkrieges beschlossen auf der Potsdamer Konferenz im August 1945, dass die deutschen Gebiete östlich der Oder-Neisse-Linie unter polnische bzw. sowjetische Verwaltung kommen.
Auf Grund der Bevölkerungszunahme war der Wohnungsbau in den Jahren nach dem Krieg die zentrale Aufgabe. Zur ersten nennenswerten Erweiterung außerhalb des Tales kam es 1950 auf dem Rehnenhof, als die bereits 1937 angefangene Siedlung erweitert wurde.
Mitte der 50er Jahre setzte in Deutschland ein starker wirtschaftlicher Aufschwung ein, der mit den vorhandenen Arbeitskräften auf die Dauer nicht zu bewältigen war. Deshalb wurden mit den Mittelmeerländern auf Regierungsebene Abkommen geschlossen, um Arbeiter nach Deutschland anzuwerben.
Die Amerikaner reduzierten sofort nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Stärke ihrer Truppen, so dass sie in Deutschland und Österreich im Juli 1948 nur 90 821 Mann unter Waffen hatten. Allerdings zerbrach sehr schnell die alliierte Kriegskoalition, als sich abzeichnete, dass die Sowjetunion in ihrem Einflussgebiet keine freien Wahlen zuließ, ...
Über Jahrhunderte hindurch war die Gmünder Wirtschaft durch die Verarbeitung von Metall, insbesondere von Edelmetall, geprägt. Die alteingesessenen Produktionsstätten wurden um 1840 von einer Industrialisierungswelle erfasst, so dass 1861 in 13 Betrieben der Silber-, Gold- und Bijouterieindustrie rund 1500 Arbeiter beschäftigt waren.
Mit zu den bedeutendsten Persönlichkeiten, die jemals die Stadt Gmünd besuchten, gehörte Kaiser Karl V. (1500–1558). Im Februar 1532, auf einer Winterreise, traf der Kaiser in Gmünd ein. Es handelte sich um eine dreitägige Staatsvisite
Das Stadtarchiv verwahrt ungefähr 3000 laufende Meter Unterlagen, von Urkunden und Akten über die gebundenen Protokolle des Gemeinderats, Fotos und Postkarten bis hin zu Zeitungen.