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"Guten Morgen, Vielliebchen".
Emanuel Leutzes Freundschaftsbilder
23. Juni bis 20. Oktober 2024

Empathie und Freiheit sind Ideale, für die sich der deutsch-amerikanische Maler Emanuel Leutze (1816–1868) zeit seines Lebens einsetzte. Als Unterstützer bürgerlicher und politischer Freiheiten in Deutschland malte er 1849/50 sein weltbekanntes Revolutionsbild Washington Crossing the Delaware in Düsseldorf. Großes Einfühlungsvermögen zeichnet auch den Porträtmaler Leutze aus. Im Zentrum der Gmünder Ausstellung stehen die Darstellungen von Freunden, Bekannten, Malerkollegen und Familienmitgliedern, denen sich Leutze mit besonderer Freude widmete. Zu diesen Bildnissen gehört eine glückliche Neuerwerbung für die Leutze-Sammlung des Gmünder Museums im Prediger: das Porträt des Friedrich Wilhelm Hütz, welches 1863, während Leutzes letztem Deutschlandaufenthalt, als Preis für ein Vielliebchen entstand und den Freundschaftsbund zwischen Maler und Modell symbolisierte.

Mit etwa 40 Zeichnungen und Gemälden, ergänzt um ausgewählte Grafiken, Skizzenbücher und historische Fotografien, gibt die Präsentation einen Einblick in Leutzes Wirken als Porträtmaler, angefangen von den schwäbischen Wurzeln in Gmünd über die frühen Lehr- und Wanderjahre in Amerika bis hin zur zentralen Schaffensperiode in Düsseldorf. Die Ausstellung macht beispielhaft ein Zeitporträt aus Leutzes künstlerischem Blickwinkel anschaulich, eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und die Freiheit des Geistes in Deutschland nach der 1848er Revolution.

Emanuel Leutze wurde am 24. Mai 1816 in Schwäbisch Gmünd geboren. 1825 emigrierte die Familie nach Amerika und lässt sich in Philadelphia, Pennsylvania, nieder. Dort erhielt er seine erste professionelle Ausbildung und begann seine künstlerische Laufbahn als Porträtist. 1841 kehrte Leutze, mittlerweile 25 Jahre alt, nach Deutschland zurück, um an der Düsseldorfer Kunstakademie Historienmalerei zu studieren, wo Wilhelm von Schadow sein Lehrer war. Indem er den für die Düsseldorfer Malerschule charakteristischen Naturalismus, die streng durchkomponierte Lichtführung und die Detailgenauigkeit mit seinem Sinn für dramatische Effekte verband, gelang es ihm, der Düsseldorfer Historienmalerei zu internationalem Ruhm zu verhelfen.

Wie keine andere Künstlerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts vereint Emanuel Leutze auf ideale Weise die Besonderheiten der amerikanischen Malerei einerseits mit der europäischen Maltradition und den Charakteristika der Düsseldorfer Malerschule andererseits. Sein künstlerischer Werdegang wurde entscheidend geprägt von seinen Düsseldorfer Jahren 1841 bis 1858. Von Carl Friedrich Lessing (1808-1880) zu einer dem demokratischen Bürgertum verpflichteten Malerei angeregt, führte Leutze nicht nur neue politische Inhalte, sondern auch innovative kompositorische und koloristische Elemente in die Düsseldorfer Malerschule ein. Man rühmte seine lebendige Gewandtheit in der Komposition (Wiegmann, 1854), ein „rundes, saftiges, lebensfrisches Kolorit" (Müller von Königswinter, 1854) und „eine der Ursprünglichkeit nicht entbehrende kraftvolle Farbengebung“ (Walter Cohen, 1915).
Am 18. Juli 1868 starb der Künstler mit nur 52 Jahren in Washington. Leutzes breitgefächertes Œuvre umfasst Historiengemälde, Porträts, Genreszenen und Landschaftsdarstellungen.